Heute Abend warte ich auf Madeleine
Café-théâtre mit Chansons von Jacques Brel
Philippe Huguet: Gesang und Schauspiel
Laurent Leroi: Akkordeon
Ausdrucksstark, dramatisch, begeisternd, Schauspieler und Regisseur, aber vor allem Sänger, huldigt der an der Musikhochschule Mannheim im Opernfach ausgebildete Bariton der belgischen Chanson-Legende! Der virtuose und einfühlsame Akkordeonist Laurent Leroi, weiß die Atmosphäre der Chansons treu wiederzugeben und ihnen gleichzeitig neues Leben einzuhauchen.
Jacques Brel, eine der größten Persönlichkeiten des Französischen Chansons, hinterließ unzählige kleine Perlen, die bis heute nichts von ihrem Glanz verloren haben. Philippe Huguet hat 14 dieser Perlen ausgesucht und durch sie einen Faden gezogen, einen roten Faden … und so erleben die Zuschauer hautnah eine Kettenreaktion, die zwangsläufig zu einem dramatischen Schluss führen wird.
Was im Titel zunächst so sachlich-unaufgeregt daherkommt, entpuppt sich im Laufe des Abends als ein bewegender Mix aus spektakulärem Ein-Mann-Theater und packender Musik voller guter Laune, tiefer Trauer und große Verzweiflung, ineinander gewirbelt mit hinreißendem Temperament, bewegender Emotion und überwältigendem Charme. Huguets Interpretationen erzielen durch die Mischung aus knisternder Erotik, tiefer Verzweiflung und drastischer Eindeutigkeit geradezu hypnotische Wirkung. Im fiktiven Dialog mit der abwesenden Madeleine, die in der zerbrechenden Beziehung die »Kunst des Warten-Lassens« so perfekt beherrscht, vermischen sich Depression mit Wut und Zärtlichkeit und Sarkasmus mit Eifersucht ohne Einbuße an Natürlichkeit und ohne Verlust an lebendiger Substanz. Alles was der gebürtige Franzose dazu braucht, sind ein Tisch, eine Flasche Wein, ein altes Telefon und eine Schreibmaschine, mit deren Hilfe er die Brel-Chansons von »Bruxelles« bis »Ne me quitte pas« über »Le moribond« mit den gespielten Szenen verwebt …
Das ist Brel, wie er leibt und lebt. Ein Sturm, der die Seele sauber bläst. Es ist wie ein Spuk eines unglaublich musikalischen Duos. Aus Chansons und gespielten Szenen wird ein Ganzes – ein makelloses Meisterstück.
Pressestimmen
Mit Brel-Chansons warten auf Madeleine
Wer ein Liebhaber französischer Chansons ist, war am Freitagabend im Ali-Theater genau richtig. Trotz des starken Schneefalls war das Theater gut besucht von Musikinteressierten, die getreu dem Namen des Chansonprogramms zusammen mit Philippe Huguet und Laurent Leroi auf Madeleine warten wollten. Seit 2011 sind der ausgebildete Opernsänger Huguet und der Akkordeonist Leroi mit ihrem gemeinsamen Programm „Heute Abend warte ich auf Madeleine“ auf internationalen Bühnen unterwegs. Inhalt des Programms sind 14 Chansons des Belgiers Jacques Brel, die sich mit einer Ein-Mann-Bühnenshow von Huguet abwechseln und so die dramatische Liebesgeschichte zwischen „Ihm“, dem Wartenden, und Madeleine erzählen. Während Madeleine das Pariser Nachtleben in vollen Zügen genießt und den ein oder anderen Verehrer hat, wartet er, gesundheitlich angeschlagen, zu Hause auf ihre Rückkehr und macht sich dabei Gedanken, mit wem und wo Madeleine die ganze Nacht lang unterwegs ist. In Monologen ließ Huguet die Zuhörer an seinen Gedanken über Madeleine teilhaben, später stellte er so das Streitgespräch mit seiner Liebsten dar. Mit seiner ausdrucksstarken Mimik und Gestik unterstrich Huguet die Dramatik der Situation, redete sich in Rage oder mimte den verzweifelten, fast schon bettelnden Liebhaber, während Leroi die Atmosphäre der Szenen mit seinem Akkordeon gekonnt musikalisch untermalte. Zwischen den schauspielerischen Einlagen Huguets standen die Chansons von Brel.
Von den Gedanken, Madeleine könnte einen neuen Liebhaber haben – „Au suivant“ – zur Konfrontation Madeleines mit ihren Lügen – „On n’oublie rien“ – bis zum dramatischen Ende, als er Madeleine anfleht, ihn nicht zu verlassen – „Ne me quitte pas“ -, bildeten Brels Chansons den roten Faden der Liebesgeschichte. Und obwohl der Abend kein Happy End bot, war das Publikum von der Leistung der Künstler begeistert. Die bedankten sich mit der Zugabe „Madeleine“, dem Lied, das dem Programm den Namen gab, für den Applaus und die Jubelrufe des Publikums.
Südkurier
Warten, immer wieder warten.
Das Ausharren, die Vorfreude und wieder: Enttäuschung. „Heute Abend warte ich auf Madeleine“ lautet die Textzeile aus Jacques Brels berühmtem Chanson „Madeleine“, die an diesem Konzertabend im Florian-Waldeck-Saal der Reiss-Engelhorn-Museen wörtlich genommen wurde. Zum 40. Todestag des belgischen Chansonniers huldigen ihm Bariton Philippe Huguet und Laurent Leroi am Akkordeon mit einer zynischen Szenerie aus Musik, Humor, Trauer und gekränkter Verzweiflung.
Die bittersüße Handlung des Chansons bildet in diesem musikalischen Ein-Mann-Theater den Ausgangspunkt einer Szenerie voller Emotionen. Sänger Philippe Huguet tritt dabei in einen fiktiven Dialog mit und über seine angebetete Madeleine. Gekonnt greift er Themen aus Jacques Brels unvergesslichen Liedern auf und spinnt sie eindrucksvoll in eine Handlung, die in poetischer Kraft ein Sammelbild aus Brels musikalischem Schaffen zeichnet. Huguet begnügt sich dabei mit einem Tisch, einer Schreibmaschine, einem Telefon und einer Flasche Wein. Einziger Begleiter sind die markanten Klänge des Akkordeons, mit denen Laurent Leroi die stimmungsvolle Warterei untermauert. Der fließende Wechsel des szenischen und musikalischen Vortrags lässt ein einfühlsames Gesamtbild entstehen, in dem die Zuhörer in das fast unerträgliche Warten auf Madeleine eintauchen. Die Themen kreisen um Liebe, Verzweiflung, Trunkenheit und Hoffnung. Im scheinbaren Dialog leitet der Bariton diese subtil in die Handlung ein, während er auf Madeleines Rückkehr wartet, sie die Zeitung liest oder schläft. Nie antwortet sie, bleibt stumm und abwesend. „Ich soll mir keine Sorgen machen, nur warten und trinken“, heißt es vor „L’ivrogne“, dem Säufer. Huguet leert sein Weinglas und schleudert kraftvoll trunken die Silben ins Mikrophon, sinkt zittrig in sich zusammen, bevor er zum verzweifelten Finale Anlauf nimmt. Nur das Trinken bleibt ihm, während die Nachtschwärmerin Madeleine sich mit anderen Männern begnügt. Huguet möchte vergessen, aber kann es nicht („On n’oublie rien“). Dann wieder keimt Hoffnung in ihm auf, als sie den Anruf eines anderen Mannes ablehnt: „Nur eines weiß ich, ich liebe dich noch“ („Je ne sais pas“). Mit Zynismus wird der Abend humorvoll aufgelockert, doch das Sehnen nach einer Antwort frisst den Wartenden innerlich auf. Immer wieder versucht er aus seinem Elend auszubrechen („Les timides“, „Fils de …“), aber die unglückliche Liebe ist übermächtig. So bittet er sie am Ende in „Ne me quitte pas“ mit erstickter Stimme, ihn nicht zu verlassen. Dem tragischen Höhepunkt wird ein gewisser Abbruch getan, als die Musiker mit einer Zugabe – was Jacques Brel immerzu ablehnte – die wehmütige Stimmung zerstören. Aber ein Chanson musste eben noch kommen: „Madeleine“. Das zahlreich erschienene Publikum dankt es mit großem Applaus und klatscht begeistert zum markanten Rhythmus des „Le Moribond“. Philippe Huguet und Laurent Leroi ist mit ihrem virtuosen Konzert eine großartige Hommage gelungen, die nicht nur die Musik des Chansonniers, sondern auch seine Darbietungsweise wieder aufleben lässt. Huguet verwebt die faszinierende Bühnenerscheinung Brels mit den Protagonisten seiner Lieder und schafft damit eine kompromisslose Atmosphäre aus Wahrheit und Fiktion. Das Warten hat sich gelohnt.
Die Rheinpfalz